Moderne Aufschläge in der TT-Welt

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Moderne Aufschläge im Tischtennis

Tischtennis wurde in den letzten Jahren immer schneller und dynamischer. Eins hat sich allerdings nicht geändert: Der Aufschlag ist immer noch der einzige Ball, auf den der Gegner keinen Einfluss hat. Aber trotzdem wurde auch der Aufschlag "Moderner". In diesem Blog hat A-Lizenz Profi Trainer Stefan Zimmermann sich dieser Sache einmal angenommen und den Aufschlag etwas "unter die Lupe" genommen. Viel Spaß bei Lesen und selber probieren.

Leere Aufschläge

In den letzten Jahren haben sich auch die Tischtennis Aufschläge verändert. Früher wurde noch sehr viel mit Unterschnitt-Aufschlägen bzw. Seit-Unterschnitt-Aufschlägen gearbeitet. Mittlerweile wird auch vermehrt ohne Rotation aufgeschlagen. Warum ist dies so?

Betrachtet man sich die Möglichkeiten des Rückschlägers bei Unterschnitt-Aufschlägen, so kann man feststellen, dass dieser Aufschlag zum einen relativ einfach kurz zu legen ist, oder aber relativ leicht lang und aggressiv zurückgeschubst werden kann. Beide Rückschläge hindern den Aufschläger daran, aktiv das Spielgeschehen zu dominieren.

Dies ist bei einem leeren Aufschlag anders: zunächst ist es deutlich schwieriger, diesen Tischtennisaufschlag aggressiv und flach zurück zu Schupfen. Gehe ich zu aggressiv in den Ball rein beim Rückschlag, besteht die Gefahr, dass der Ball steigt und damit hoch zurückgespielt wird bzw. sogar über den Tisch fliegt. Auch beim kurz legen besteht die Gefahr, dass ein Lehreraufschlag etwas hoch zurückgespielt wird. Darüber hinaus hat der Aufschläger den Vorteil, dass ein leerer Ausschlag relativ einfach auszuführen ist.

Hierbei ist es (wie bei allen anderen Aufschlägen auch) wichtig, dass der Aufschlag möglichst flach gespielt wird und eine passende Länge aufweist. Die optimale Länge eines kurzen Aufschlages ist so, dass der Aufschlag das zweite Mal in der Nähe der Grundlinie des Tisches aufspringen würde, der aber nicht hinter dem Tisch runterfällt. Ist der Aufschlag zu kurz, ist es für den Gegner leichter den Ball kurz zulegen oder aber mit großen Winkeln weit außen zu platzieren.

Sicherlich ist es für den Gegner einfacher, einen leeren kurzen Aufschlag zu flippen. Im Training (ohne Drucksituationen) ist es auch gut möglich, dass der Gegner aggressive Flip-Bälle spielt. Erfahrungsgemäß ist dies aber deutlich schwieriger in einem Wettkampf.

Zusammenfassend kann man also festhalten, dass ich durch einen kurzen leeren Aufschlag wahrscheinlich wenig direkte Aufschlagpunkte erziele, allerdings ich dem Gegner auch wenig Möglichkeiten gebe aggressivere Rückschläge zu spielen. Folglich komme ich durch einen solchen Aufschlag selber gut in das aktive Spiel.

Gegenläufer

Der sogenannte „Gegenläufer“ ist ein Tischtennis-Aufschlag, bei dem der Schläger vom Körper weg nach außen geführt wird. Einige Tischtennisspieler bezeichnen dies auch als zweite Phase. Welchen Vorteil hat jetzt diese Bewegung im Vergleich zu einem Aufschlag, bei dem der Ball in der ersten Phase getroffen wird?

Ein wichtiger Vorteil kann man aus der Anatomie des Unterarms und des Handgelenks ableiten. Beim Gegenläufer „verwringt“ man seinen Unterarm bzw. sein Handgelenk und baut deswegen Vorspannung auf. Diese Spannung wird durch die Aufschlagbewegung abgebaut. Das bedeutet, im Verlauf des Aufschlages geht die Bewegung von der Anspannung in die Entspannung. Diese Richtung ist natürlich. Dadurch kann der Aufschlag harmonisch ausgeführt werden.

Weil ich zu Beginn der Aufwärtsbewegung ein gewisses Maß an Vorspannung aufgebaut habe, ist es für den Gegner auch sehr schwer zu antizipieren, ob ich diese Vorspannung in Energie (viel Rotation oder ein schneller Aufschlag) umwandele oder aber ob ich diese Energie gar nicht ausnutze und möglicherweise einen rotationslose und kurzen Aufschlag spiele.

Dementsprechend kann ein Gegner beim Gegenläufer vorab keine Prognosen anstellen, was auf ihn zukommt. Dadurch steht der Rückschläger etwas mehr unter Zeitdruck was sich durchaus auf die Qualität des Rückschlages auswirken kann.


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