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Der Anti-Top Belag - Die Physik dahinter!

Die Antitop Beläge gehören zu den Noppen innen Belägen. Das Besondere bei dieser Belag Gruppe ist, dass die Oberlage nicht griffig sondern glatt ist. Deswegen werden sie auch den “Materialspielern“ zuordnet.

Dadurch, dass die Oberlage der Antitop Beläge glatt ist, ergeben sich einige Veränderungen. Physikalisch gesehen ist es so, dass der ankommende rotierende Ball nicht in den Belag "einhakt" (wie bei einem Noppen Innenbelag) und die Rotation umgekehrt wird, sondern der Ball dreht sozusagen am Belag durch, ändert seine Drehrichtung nicht, lediglich die Flugrichtung.

Aus Überschnitt wird Unterschnitt

Dementsprechend ist es bei einem Antitopbelag immer so, dass ankommende Überschnitt in Unterschnitt gewandelt wird und ankommender Unterschnitt eher in Überschnitt verändert wird (bei der zweiten Variante ist der Effekt nicht ganz so extrem, da die Dynamik in dem ankommenden Ball meist nicht zu hoch ist).

Selbsttest in der Halle

Diesen Effekt kann man ganz einfach sich vor Augen halten, wenn man in der Trainingshalle einen Topspin gegen eine glatte Hallenwand spielt. Der Ball springt von der Hallenwand zurück, prallt auf den Boden auf und rollt dann (wenn genug Rotation in den Schlag reingepackt worden ist) wieder zurück in Richtung Hallenwand. Wenn man dieses Verhalten analysiert, stellt man fest, dass der Ball bis zur Hallenwand Überschnitt hatte und „von der Hallenwand“ mit Unterschnitt zurückgespielt worden ist, was durch das Zurückrollen in Richtung Hallenwand dokumentiert wird. Die glatte Hallenwand verhält sich wie ein Antitopbelag: Der Ball dreht an der Hallenwand durch, Überschnitt kommt an Unterschnitt geht raus.

Taktische Auswirkungen des "Anti-Top"-Verhaltens

Diese Gesetzmäßigkeit ist beim Einsatz von Antitopbelägen Fluch und Segen zugleich. Auf der einen Seite werden vom Antitop Spieler unangenehme Bälle produziert. Der Spieler ist nicht rotationsanfällig und kann immer mit einem ähnlichen Schlägerwinkel agieren.

Auf der anderen Seite ist der Antitop Spieler im sehr starken Maß abhängig von seinem Gegner. Der Gegner kann bestimmen welche Rotation vom Antitop Spieler gespielt wird.

Dementsprechend ist man auch im taktischen Bereich ein wenig abhängig vom Gegner. Wenn der Gegner eine gute taktische Grundausrichtung gewählt hat und auch über die technischen Möglichkeiten verfügt, ist es schwierig, sich aus dieser Umklammerung zu befreien.

Wege aus der taktischen Abhängigkeit

Auch hier gilt das gleiche, was bei den langen Noppen Spielern häufig der Fall ist. Meistens verwenden Antitop Spieler in Antitopbelag nur auf einer Seite, überwiegend in der Rückhand. Um sich aus einer taktischen Umklammerung vom Gegner zu befreien gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Das umlaufen der Rückhand um entsprechend mit der Vorhand druckvoll agieren zu können oder
  2. das Schlägerdrehen, um den Noppen Innenbelag dadurch auf die Rückhandseite zu bekommen und damit wieder variabel in der Schlagauswahl zu sein.

Dies erfordert ein gewisses Maß an Training.

Warum ist das Antitop-Spielsystem im Wettkampf erfolgreicher als im Training?

Antitop Spieler leben davon, dass dieses System nicht so stark verbreitet ist und dadurch die Gegner vor ungewohnte Probleme stellt. Wenn man im Trainingsalltag häufig Erfahrungen gegen Antitop-Spieler sammelt, fällt es nach einer gewissen Zeit nicht mehr so schwer, sich gegen die System durchzusetzen. Aber in einem Wettkampf gegen Spieler, die gegen das Antitop-Spielsystem unerfahren sind, kann genau diese Unerfahrenheit zum Sieg führen.

Darüber hinaus ist die psychologische Belastung im Wettkampf deutlich höher. Wenn man also unter Wettkampfstress immer wieder vor ungewohnte Situationen gestellt wird, kann dies deutlich schneller zu Frustrationen führen als im „entspannten Trainingsalltag“.